Rede von Tomás Hirsch

zur Verkündigung seiner Präsidentschaftskandidatur

Santiago den Chile, 05. Juni 2005

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Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen! Ich nehme diese Nominierung mit sehr großer Freude entgegen und nehme sie als tiefe Verpflichtung an.

Hier, in diesem Saal, voll mit Männern und Frauen, die aus ihren Städten und Gemeinden gekommen sind und Hoffnung mit sich tragen, in diesem Saal, genau demselben, der in düsteren Tagen Schauplatz für die Errichtung der unheilbringenden Militärjunta war, wird heute mit Kraft der Kampf für die Demokratie und die soziale Gerechtigkeit wieder geboren.

 

Fortsetzung der Geschichte

Und wir sind nicht allein. Es begleiten uns die, die uns vorangingen bei dieser großen Aufgabe, und wir spüren ihre Gegenwart. Von Lautaro und Manuel Rodríguez bis hin zu Recabarren und Miguel Henríquez; jeder von ihnen unermüdlich in seinem Widerstand. Neruda ist hier mit seinem ewig gültigen Gesang von Leben und Hoffnung. Salvador Allende ist hier, er lädt uns ein, jene "großen Alleen" wieder zu eröffnen, die damals so leidvoll geschlossen wurden. Victor ist hier und singt für uns kraftvoll, damit wir das Herz für die Ankunft der neuen Tage öffnen. Raúl Silva Henríquez ist hier, um uns zu sagen, dass wir niemals aufhören sollen, die Menschenrechte für unser Volk zu verteidigen. Laura Rodríguez ist hier und sie lädt uns ein, immer im Hinblick auf die Menschen zu handeln, aber den Mächtigen den Rücken zu zukehren. Und hier, ganz nah bei uns und mit viel Stärke, ist Gladys Marín, die uns sagt, dass wir weitermachen sollen, dass, solange ein Chilene unter Ungerechtigkeit und Diskriminierung lebt, wir weiter kämpfen sollen. Gladys ist hier, an die wir uns heute in Liebe und Bewunderung erinnern.

Ihnen allen sagen wir: "Hier sind wir! Hier sind wir alle, wir haben uns zusammengeschlossen und wir haben uns verpflichtet ihrem Beispiel des Kampfes und der Standfestigkeit zu folgen!"

 

Dank an die Vorkandidaten

Ich möchte heute Tomás Moulian danken, der den Weg geebnet hat, damit dieser Zusammenschluss möglich wurde. Und Dank seiner großzügigen Geste bin ich heute auf diesem Podium und nehme diese Ernennung entgegen. Ich möchte Manuel Jaques, Nicolás García und Julián Alcayaga danken und würdigen. Mit ihren Vorkandidaturen haben sie uns gezeigt, dass es hier einen breiten Verbund von Parteien und gesellschaftlichen Organisationen gibt, die viel beizutragen haben.

Ich hoffe aufrichtig, dass ich mit jedem von ihnen rechnen kann und dass sie bei dieser großen Aufgabe in der ersten Reihe mit dabei sind.

 

Dank an die Parteien und Organisationen

Ich möchte mich heute aber auch bei unseren Parteien und sozialen Organisationen bedanken: Ich richte meinen ersten Gruß an die Kommunistische Partei Chiles und an jedes ihrer Mitglieder. Sie, die verfolgt und ausgeschlossen wurden, haben immer unermüdlich gearbeitet, in jedem Winkel unseres Landes, wo jemand Verfolgung und Misshandlung erleidet. Ich habe bei Ihnen wahre Freunde und vor allen Dingen engagierte Kämpfer gefunden.

Auch möchte ich die Mitglieder der Christlichen Linken begrüßen, mit denen wir jeden Tag dieser Monate von Arbeit und Aufbau geteilt haben. Ich schätze die große Unterstützung, die ich in der Bewegung der revolutionären Linken (MIR), in der Kommunistischen Partei Proletarisches Handeln, in der Patriotischen Bewegung Manuel Rodríguez, im Block für den Sozialismus, im Verteidigungskomitee für das Kupfer, in der Koordination für Nutzer des öffentlichen Gesundheitswesen, in der Gemeinschaft für menschliche Entwicklung, in Andes, in Urracas de Emaus, in Generation 80, im Zentrum der Kulturen, in den Popularikos, in der Nationalen Stiftung für Behinderte und in all den anderen sozialen, kulturellen, studentischen und ethnischen Organisationen gefunden habe, die diese Einheit mit aufgebaut haben.

Und selbstverständlich möchte ich auch meine Partei grüßen, meine Freunde fürs ganze Leben in der Humanistischen Partei. Ich danke jedem der hier anwesenden Humanisten, und jenen, die uns in der langen Geschichte der Menschheit voraus gegangen sind.

 

Gruß an die Fuerza Social (Soziale Kraft) und die Surda

Ich möchte auch diejenigen grüßen, die heute nicht hier sind; die Leute von der SurDA und der Fuerza Social grüßen und ihnen sagen, dass sie hier ihren Platz haben, dass wir sie brauchen, dass wir alle zusammenstehen müssen, weil der Feind mächtig und die Aufgabe groß ist.

 

Aufruf an die Sozialisten

Ich möchte diesen Augenblick nutzen, um einen Aufruf an die Sozialisten und all die Leute zu richten, die für das Mitte-Links-Bündnis gestimmt haben und sich aus dem Herzen heraus der Linken verbunden fühlen: "Schließen Sie sich an, damit diese Alternative errichtet werden kann! Wir lassen es nicht mehr zu, dass diese wenigen, die sich an der Macht etabliert haben weiterhin unsere Träume und Sehnsüchte ersticken. Kommen Sie und teilen Sie diesen Traum mit uns, der aus der tiefsten Tiefe der Hoffnungen unseres Volkes wieder geboren wird. Wir laden Sie ein, die Rebellion zu erwecken, von der wir wissen, dass sie in Ihren Herzen gegenwärtig ist."

 

Das heutige Chile

Heute kontrolliert die Macht des Geldes die politische Macht und erzeugt eine Gesellschaft, in der der Stärkere den Schwächeren frisst und diese Unmoral nennen sie "Freie Marktwirtschaft".

Wir sind es schon müde zu hören, dass alles gut wird und dass wir uns gedulden müssen. Ein Land, das um 6 % wächst und trotzdem Hunderttausende Arbeitsplätze abbaut, in dem Hungerlöhne gezahlt werden, das miserable Renten auszahlt, ist eher ein prähistorisches Land als ein modernes.

Wenn der Mensch ohne Ziel bleibt, an dem er sich orientieren kann und für das er sich einsetzen kann, dann wird er verrückt. Wie könnten wir danach erstaunt sein, wenn Depressionen, Selbstmorde, Gewalt, Drogenabhängigkeit und Alkoholismus zunehmen? Wie könnten wir den Jugendlichen ihre fehlende Beteiligung vorwerfen?

Die einfachen Familien hingegen, die alles an den Staat abgeben, erhalten heutzutage weder qualifizierte Gesundheitsfürsorge noch qualifizierte Ausbildung für ihre Kinder. Ist es möglicherweise nicht die gerechte Entlohnung, die uns allen zusteht?

Warum müssen wir dieses Modell hinnehmen, in dem, während einige wenige den Nutzen aus dem Wirtschaftswachstum ziehen, die Mehrheit lebt und stirbt, darauf wartend, dass sie ihren Anteil bekommt.

Aber sie haben unser Volk nicht besiegen können, das sich seine Werte, seine Würde erhalten hat. Ein Volk, das sich für das Gesundheitswesen, seine Ausbildung, seine Menschenrechte, seine Umwelt, seine Wohnstätten eingesetzt hat, ein Volk, das gegen Diskriminierung aufmarschiert ist. Unser Volk erhebt sich und bietet der Hinterhältigkeit die Stirn, es ist ein solidarisches Volk. Die Jungen antworten gegenüber der Gewalt, die sie erleiden, mit der Aktiven Gewaltlosigkeit und der Kreativität. Unsere Arbeiter und Studenten haben mit ihrem Einsatz das erreicht, was kein Mächtiger bereit ist zu geben.

Heute sind wir aufgerufen eine würdige Gesellschaft für den Menschen und seine Bestimmung zu schaffen. Dafür brauchen wir tief greifende Veränderungen. Solche, die "sie" nicht machen wollen.

 

Menschenrechte

Wir wollen ein Chile, das sich aus der umfassenden Gültigkeit der Menschenrechte erschafft. Es muss vollständige Wahrheit und Gerechtigkeit zugesichert sein und selbstverständlich müssen die politischen Gefangenen freigelassen werden, denen wir unsere ganze Solidarität bekunden.

Ich drücke hier meine Bewunderung und Dankbarkeit für den ständigen Kampf aus, den die Menschenrechtsorganisationen und ihre Anwälte geführt haben. Ihnen allen verdanken wir, dass wir bei der Aufklärung und den Verfahren vorangekommen sind gegen einige der Verantwortlichen der Verbrechen an unserem Volk. Und es war ihre Beharrlichkeit, die verhindert hat, dass die "Schlussstrich-Gesetze" beschlossen werden konnten, die der Oberste Gerichtshof beabsichtigte. Wir wollen Gerechtigkeit, nicht mehr... aber auch nicht weniger. Sagen wir es ganz klar: "Wir werden keine Schlussstrich-Gesetze akzeptieren, weder offen noch verdeckt!"

 

Institutionalisierung

Wir wollen ein Chile mit einer neuen Verfassung, mit einem proportionalem Wahlsystem, in dem alle Bereiche repräsentiert werden können. Und in dem die Führer der Gewerkschaften und Genossenschaften Abgeordnete oder Senatoren werden können. Was für eine Demokratie ist das, in der ein Unternehmer mit Millionen von Dollars zum Senator oder Präsident gewählt werden kann und den wirklichen Vertretern der Arbeiter die Türen zum Parlament verschlossen werden!

 

Bergbau

Wir wollen ein Chile, in dem die Abbau unserer Mineralien Reichtum für alle bedeutet und nicht nur für diese riesigen Unternehmen, die heute unser Kupfer einstecken, ohne dafür Steuern zu bezahlen.

Wir müssen die 10 % beseitigen, die den Streitkräften gegeben werden. Aber vor allen Dingen wollen wir ein Chile, das in die Zukunft blickt, wohl wissend, dass es Herr über sein Kupfer ist. Deshalb werden wir entschlossen voranschreiten bis zur Wiederverstaatlichung!

 

Sozialfürsorge

Wir werden ein Land aufbauen, in dem die Arbeiter, nachdem sie 30 oder 40 Jahre gearbeitet haben, eine angemessene Rente erhalten. Heute wird die Hälfte der Arbeiter nicht einmal eine Rente bekommen. Deshalb ist ein radikaler Wechsel des Systems des (AFP=Administradoras de Fondos de Pensiones) Pensionsfonds dringend erforderlich. Wir werden die spekulativen Klüngeleien der Wirtschaftsgruppen, die sich die Ersparnisse der Arbeiter angeeignet haben, beenden.

 

Wohnungen

Wir wollen ein Chile, in dem jede Familie eine angemessene Wohnung hat. Wir unterstützen den intensiven Kampf, den die 280.000 Mietschuldner führen. Dank ihres ständigen Einsatzes erhielten sie eine erste Antwort von der Regierung.

 

Ursprungsvölker

Wir wollen ein Chile, in dem den Jahren der Verfolgung und kulturellen Angleichung der Ursprungsvölker ein Ende bereitet wird. Sie sollen wieder Herren über die Erde ihrer Ahnen sein und vor allem Herr über ihr eigenes Schicksal.

 

Jugendliche und Frauen

Ich will ein Chile, in dem die Jugendlichen nicht wie Verdächtige betrachtet werden, sondern wie wirkliche Hauptdarsteller der Geschichte.

Heute fragen sich die Jugendlichen: "Welchen Sinn hat es diese formale Pseudodemokratie zu unterstützen?" In Wirklichkeit ist das Desinteresse daran sich einzutragen und teilzunehmen, verständlich, wenn einer fühlt, dass man nie etwas entscheidet, dass alle Entscheidungen schon gefällt sind.

Aber ich lade sie dazu ein hartnäckiger zu sein als die, die ihre Beteiligung einschränken wollen. Ich lade sie dazu ein herauszufinden, dass Millionen nicht eingeschriebener Jugendliche es schaffen können, ja, sie können die Geschichte unseres Landes verändern. "Tragt euch ein!" Aber um die Zukunft zu verändern.

Wir wollen eine Zukunft ohne Zwangswehrdienst, in der sich die Mütter niemals wieder an die Regimenter wenden müssen, um die leblosen Körper ihrer Söhne in Empfang zu nehmen.

Wir wollen ein Chile, in dem jeder seine Sexualität vollkommen ausleben kann, in dem die Verschiedenheit der sexuellen Wahlmöglichkeit respektiert wird, ohne dass dies irgendeine Art der Diskriminierung bedeuten würde. Ein Chile, in dem jegliche Form der Diskriminierung beendet wird, besonders die, die wir immer noch gegenüber Frauen ausüben.

 

Höhere Bildung

Bezüglich der Ausbildung, muss das perverse System der Selbstfinanzierung der Universitäten beendet werden, welches unsere öffentlichen Universitäten zerstört.

Wir lehnen das Gesetz zur Finanzierung der Höheren Bildung ab, welches die Regierung heimlich erlassen musste, genau wie es die Diktatur mit den geheimen Gesetzen getan hat. Wir geben unseren Studenten, die keine Arbeit haben, totale Rückendeckung. Sie erteilen uns eine Lektion: Sie studieren heute nicht, weil sie allen Jugendlichen garantieren wollen, dass sie es können.

 

Kultur

Ich will ein Chile, in dem man die Kultur als Ausdruck all unserer Vielfalt versteht. Unsere Dichter und Sänger, unsere Schauspieler und Maler, unsere Musiker und Jongleure sind weder im Städtischen Theater noch leben sie dort. Sie leben in den Bevölkerungen von Valparaíso und Temuco, in den Strassen von La Pintana, in den Kleinbussen von La Alameda. Den Menschen, die Kulturarbeit leisten, müssen wir alle notwendige Unterstützung geben, damit sie ihr Werk verbreiten. Wir wollen ein Chile, in dem die Mehrwertsteuer auf Bücher abgeschafft wird, eine schändliche Steuer, welche die Kultur zensiert.

 

Umwelt

Wir brauchen ein industrialisiertes Chile, aber vertretbar, in dem wir unseren Kindern garantieren können, dass sie auch sauberes Wasser haben werden, Luft zum Atmen, Wälder und Mineralien.

Wir verurteilen die dunklen Machenschaften der Celco (Zellulosefabrik) um sich der Schließung zu widersetzen wegen der Verseuchung, die den Tod tausender von Schwarzhalsschwänen verursacht hat. Wir applaudieren den Tausenden Valdivianern, die sich unermüdlich eingesetzt haben, um dieses ökologische Desaster zu verhindern.

Genauso lehnen wir das Projekt der Goldmine von Pascua Lama ab, das versucht sich Gold für Milliarden von Dollars einzustecken und dabei die Zerstörung der Gletscher und Austrocknung unserer Täler hinterlässt.

Ihr sollt wissen, dass unser Volk sich weiterhin einsetzen wird, weil wir nicht erlauben werden, dass skrupellose Firmen, die durch den unterwürfigen CONAMA (Fonds der Amerikanischen Staaten und nationale Umweltkommission) geschützt werden, fortfahren unser Land zu zerstören, wie sie es bisher getan haben!

 

Außenpolitik und Lateinamerika

In diesem amerikanischen Kontinent, wo wir Einwohner uns als Brüder fühlen und in dessen Geschichte es unzählige Gelegenheiten gab, wo man uns trennen, aufteilen und gegeneinander aufhetzen wollte, haben wir die Hoffnung, dass wir unsere Schicksale vereinen können.

Wir wollen ein Chile, das die lateinamerikanische Integration sucht, das die freie Durchreise für die Menschen über das Festland fördert, das Vereinbarungen über die Reduzierung militärischer Ausgaben in der Region trifft.

Wir lehnen den Interventionismus der Vereinigten Staaten ab und fordern die sofortige Beendigung der Blockade gegen das kubanische Volk.

Und selbstverständlich soll der neue Generalsekretär der OAS (Organisation Amerikanischer Staaten) die Verlegung des Sitzes der Organisation nach außerhalb der Vereinigten Staaten in die Wege leiten.

Wir grüßen das venezolanische Volk, das den Weg zu seiner wahren Unabhängigkeit beschritten hat, welche sich auf die Ideale von Bolívar gründet. Und in diesen schweren Stunden gratulieren wir dem bolivianischen Volk zu seiner Besonnenheit und Beharrlichkeit im Kampf für seine Rechte. Sie sind Beispiel für ein Volk, dass sich nicht unterwerfen lässt.

Und wir müssen auch, selbst wenn sich immer noch einige empören, einen gemeinsamen Weg mit Peru und Bolivien suchen, um die Lösung für einen unabhängigen Zugang zum Meer für Bolivien zu finden. Das bedeutet Vorkämpfer für die Integration zu sein!

 

Das ist das Chile, das wir aufbauen werden. Das ist das Chile, für das wir uns zusammengeschlossen und verpflichtet haben.

Ich fordere heute die Kandidaten für die Präsidentschaft der Republik dazu auf, dass wir dazu beitragen die Demokratie zu verbessern und jedem Chilenen ermöglichen, dass er weiß, wen wir für das Land vorschlagen und er dann frei entscheiden kann, für wen er stimmen möchte. Einigen wir uns jetzt und heute, um die drei Präsidentschaftsdebatten durchzuführen: Die eine, so schnell wie möglich, die andere, nach der Eintragung unserer Kandidaten und die dritte, vor der Wahl. Nur so wird unser Volk wissen, wer seine Vorschläge beibehält und wer sie je nach Auf und Ab der Umfragen verändert.

Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen! Dies hier geht sehr gut voran. Während dieser 5 Monate habe ich mehr als 80 Gemeinden bereist. In ihnen allen habe ich ein Volk gesehen, das dabei ist aktiv zu werden und sich mobilisiert. Ich habe gesehen, wie sich unsere Leute organisieren und Seite an Seite arbeiten, um die Einheit aufzubauen. Ich habe gesehen, dass unsere 100 Stadträte die Stimme der Leute in den Gemeinden sind. Es gibt eine Lust, dies hier mit allen Mitteln zu fördern. Ich sage Euch: Dies alles läuft sehr gut, mit viel Kraft, mit viel Einsatz.

Wir haben den umfassendsten Zusammenschluss der Linken und Fortschrittlichen der letzten 30 Jahre erreicht. Diese einigende Willenskraft wurde in den besuchten Gemeinden nachdrücklich unterstützt. Hier ist die ganze Linke, in einem weit gespannten Bogen, vielfältig und bunt.

Heute haben wir eine enorme Gelegenheit. Wir haben ein wunderbares Jahr vor uns, in dem wir Millionen von Chilenen bekannt geben, dass eine Alternative existiert, dass es Hoffnung gibt, dass wir vorwärts schreiten werden, dass die Zukunft eine bessere sein wird.

Deshalb ist es ebenso wichtig zu wachsen. Wir müssen unzertrennlich sein, um uns gemeinsam einzusetzen für diejenigen, die immer in ihren Rechten übergangen werden.

Aber das kann ein Kandidat alleine nicht machen. Die Rechte und das Mitte-Links-Bündnis werden der wirtschaftlichen Macht und dem Staat den Rücken stärken. Deshalb ist es nötig, dass jeder von Euch ein Präsidentschaftskandidat wird. Passt genau auf, was ich Euch sage: Dass jeder ein Kandidat sein möge und aufruft, einlädt, mobilisiert, andere zusammenführt; jeder einzelne soll ein Kandidat in seinem Viertel sein, an seinem Arbeitsplatz, in seiner Universität. Nur so können wir alle Chilenen erreichen. Dies müssen wir alle gemeinsam machen.

Dies wird die Kandidatur der besten Leute sein, derjenigen, die ein besseres Chile wollen, derjenigen, die fähig sind aufzustehen, derjenigen, die Gladys bei ihrem Abschied begleitet haben, derjenigen, die sich nicht besiegen lassen!

Sie sind es, die ich aufrufe: Wir brauchen eine Million Stimmen und Freiwillige, um eine wirkliche Stärke zu bilden, welche die Leute vor den Missbräuchen der Macht schützen. Chile wird nicht mehr dasselbe sein, mit einer vereinten Linken, fest, fähig seine Sympathisanten zu fordern und zu mobilisieren, um die Macht zu kontrollieren, wer immer es auch sein mag, der sie gerade innehat. Wir müssen alle teilnehmen und die Arbeit dieser großen, politischen und sozialen Bewegung fortführen, weit über den Dezember hinaus.

Viele Male in der Geschichte wurden die unmöglich erscheinenden Herausforderungen wahr, früher als sich viele das vorstellen konnten. Ich zweifle nicht, dass eher früher als später, sei es jetzt oder in 4 oder 8 Jahren, aber ich weiß, dass wir in "La Moneda" (Regierungspalast von Chile) gelangen werden und, dass sich Chile verändern wird.

Ich weiß, dass wir alle zusammen es wirklich schaffen können.

Vielen Dank!